Ceretto wurde in den 1930er-Jahren von Riccardo Ceretto in Alba gegründet. Er besass damals noch keine eigenen Weinberge, sondern kaufte Trauben von Winzern in der Umgebung und füllte die Weine unter eigenem Namen ab. Den entscheidenden Schritt hin zu einem echten Terroir-Weingut vollzogen seine Söhne Bruno und Marcello Ceretto ab den 1960er-Jahren: Sie erkannten früh, dass für grosse Barolo- und Barbaresco-Weine die Herkunft der Trauben – also die Lage – zentral ist und begannen, gezielt Top-Parzellen in den besten Crus der Langhe zu erwerben.
Heute umfasst Ceretto rund 160–170 Hektar Weinberge in den Hügeln von Langhe und Roero, darunter Parzellen in renommierten Crus wie Bussia, Brunate, Cannubi, Rocche di Castiglione (Barolo) und Asili, Bernadot, Gallina (Barbaresco). Hinzu kommen Lagen für Moscato d’Asti und Asti Spumante rund um Santo Stefano Belbo sowie Weinberge für Roero Arneis und weitere Langhe-Weine. Die Familie vinifiziert ausschliesslich Trauben aus eigenem Besitz; seit 2015 sind die Weinberge offiziell biologisch zertifiziert, viele Parzellen werden zusätzlich nach biodynamischen Prinzipien bewirtschaftet.
Die Produktion verteilt sich auf mehrere eigenständige Güter: Das Monsordo-Bernardina-Anwesen bei Alba ist das Herz von Ceretto und beherbergt Kellerei, Büros und die ikonische Glasstruktur The Grape (L’Acino). In Castiglione Falletto steht das Weingut Bricco Rocche für Barolo-Crus, in Barbaresco ist Bricco Asili der zentrale Standort, und in Santo Stefano Belbo entstehen unter dem Namen I Vignaioli di Santo Stefano Moscato d’Asti und Asti Spumante. Jeder dieser Orte ist auf eine bestimmte Stilistik und Herkunft spezialisiert und verbindet traditionelle Architektur mit moderner, lichtdurchfluteter Gestaltung.
Im Fokus stehen die grossen Langhe-Klassiker: Nebbiolo für Barolo und Barbaresco, Barbera, Dolcetto, Arneis (u. a. im berühmten Blangé), dazu Moscato Bianco für aromatische Süss- und Schaumweine. Ergänzend kultiviert Ceretto auch einige internationale Sorten wie Cabernet Sauvignon, Merlot, Syrah und Chardonnay, aus denen beispielsweise der „Monsordo Rosso“ entsteht. Die Vinifikation folgt dem Grundsatz, die Persönlichkeit jeder Lage herauszuarbeiten: selektive Handlese, schonende Pressung, temperaturkontrollierte Gärung und ein präziser, nicht dominanter Holzeinsatz. So entstehen Weine mit klarer Frucht, feiner Tanninstruktur, ausgeprägter Mineralität und hohem Reifepotenzial.
Über den Wein hinaus hat Ceretto viel in Gastfreundschaft, Kunst und Gastronomie investiert. Die spektakuläre Degustationsplattform The Grape schwebt förmlich über den Reben und bietet einen einmaligen Blick auf die UNESCO-geschützte Landschaft der Langhe. In Alba betreibt die Familie mehrere Restaurants, darunter das mit drei Michelin-Sternen ausgezeichnete Piazza Duomo, das die Weine von Ceretto auf höchstem kulinarischem Niveau begleitet. Mit dieser Kombination aus Spitzenweinen, Architektur, Kunst und Kulinarik gehört Ceretto heute zu den wichtigsten Botschaftern des Piemont in der internationalen Weinszene.